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Wollen junge Leute wirklich nichts arbeiten?

Was wollen Millenials? Was will die Generation Z? Oftmals gibt es das Vorurteil, dass sie faul und arbeitsunwillig wären. Doch stimmt das wirklich? Oder handelt es sich schlichtweg um ein Vorurteil der Generation 40+?


Zeit für eine Bestandsaufnahme.


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Vorweg: Ich bin 40 Jahre alt, mein Freundes- und Bekanntenkreis erstreckt sich von Mitte 20-Jährigen bis zu Mitte 60-Jährigen. Eine bunte Mischung aus allen Altersklassen also.



VON DER MASTER-PARTY MIT JUNGEN LEUTEN ZU INTERESSANTEN ERKENNTNISSEN


Vor ein paar Monaten feierte meine Freundin Pauline ihren Master – Gratulation nochmal an dieser Stelle! Im Rahmen der abendlichen Master-Party hatte ich Gelegenheit mich mit den sogenannten Millenials und Vertretern der Generation Z etwas intensiver auszutauschen. Ich als 40-Jährige habe den Altersrahmen gesprengt und war sonst hauptsächlich von Mitte-20-Jährigen umgeben.


Ich wollte mir die Chance nicht entgehen lassen, tiefere Einblicke in die Bedürfnisse und Ansichten der Mitte-20-Jährigen zu bekommen. So ergaben sich einige interessante Gespräche zum Thema Arbeit.


Dieses Thema interessiert mich nicht nur persönlich, weil ich es unheimlich wichtig finde eine offene, ehrliche und wertschätzende Kommunikation unter den Generationen zu fördern. Nein, es betrifft mich auch beruflich. Denn immer wieder bekommen wir Anfragen zum Thema Employer Branding. Und auch von befreundeten Unternehmern höre ich immer wieder „die jungen Leute wollen sich einfach nicht mehr anstrengen“. Doch was steckt dahinter?



DAS PROBLEM MIT DEM EGO


Meine Generation (wie gesagt, ich bin 40) macht oft den Fehler zu glauben „was sollen mir die Jungen schon sagen?“. Meiner Meinung nach hören wir zu wenig aufeinander. Es gibt ein Problem mit Ego und Kommunikation.


Die „Älteren“ sind erfahrener und reifer, ja, das hat natürlich Vorteile. Trotzdem sind sie nicht allwissend und laufen oftmals Gefahr zu engstirnig zu denken – getreu dem Motto „das war ja schon immer so“.


Ich habe den Eindruck, dass Millenials und Vertreter der Generation Z mehr hinterfragen als meine Generation oder die ältere Generation. Vor allem in Gesprächen mit Freunden, die 15 bis 20 Jahre jünger sind als ich, fällt mir auf, wie reflektiert die junge Generation ist – eine Eigenschaft, die ich in meiner Generation oft vermisse. Wir können also viel von den Jungen lernen.



WAS WOLLEN JUNGE LEUTE WIRKLICH?


In den Gesprächen auf Paulines Master-Party habe ich noch mehr ein Gespür dafür bekommen, was junge Leute wirklich wollen.


Sie wollen einen Sinn in ihrem Leben, also auch einen Job, den sie als sinnvoll ansehen.


Ein großes Problem, so finde ich, ist auch die Frage nach der Perspektive. Was meine ich damit? Die junge Generation kennt nur Krisen, sie befindet sich im dauerhaften Krisenmodus und kennt praktisch nichts anderes: Klimakrise, Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Corona-Krise, Energiekrise. Verschlimmert wird dies durch den Negativ-Fokus der Medien.


Dazu kommt eine hohe Inflation und die Einsicht, dass man sich heutzutage wahrscheinlich nichts mehr aufbauen kann. „Ich werde mir nie ein Eigenheim leisten können. Also wozu überhaupt anstrengen? Bei meinen Eltern habe ich gesehen, wie schlecht übermäßiger Stress ist (Work-Life-Balance). Aber sie wussten wenigstens noch, wofür sie arbeiteten – ein Eigenheim war noch leistbar (teilweise sogar mit nur einem Vollverdiener in der Familie). Und heute ist das nicht mehr möglich. Wozu also anstrengen?“


Darüber hinaus verändert der Klimawandel ohnehin viel in der Zukunft. Warum also Kinder haben? „Ich werde mit meinen Kindern womöglich nie in den Urlaub fahren können, weil dort dann Wüste sein wird.“


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Hier kommen wir zu einem interessanten Punkt: Perspektiven sind der wichtigste Motivationsfaktor überhaupt. Wenn jemand keine Perspektive hat, warum also anstrengen? Wofür? Macht doch keinen Sinn. Vor diesem Hintergrund kann ich die oft beschriebene „nicht vorhandene Arbeitsmoral“ von jungen Leuten nachvollziehen.


Zum Thema Geld: Ja, das Gehalt ist auch ein großes Thema. Viele Arbeitgeber zahlen unterdurchschnittlich. Vor allem bei der aktuellen Teuerung klaffen Gehalt und Lebenshaltungskosten weit auseinander. Gehalt ist eben auch eine Art von Wertschätzung.


Das Thema, das ich jedoch als Hauptproblem wahrgenommen habe, kann unter dem Begriff „alter weißer Mann“ zusammengefasst werden: Respektlosigkeit, vor allem gegenüber Frauen, schon beim Vorstellungsgespräch, ein (vom Chef verursachtes) schlechtes Betriebsklima und Mobbing sind die Hauptfaktoren, warum viele junge Menschen einen Job nicht annehmen.



ABER ES GIBT DOCH SO VIELE „FAULE SÄCKE“!

Ja, „faule Säcke“ gibt’s – jedoch in jeder Altersklasse. Meiner Erfahrung nach liegt dies vielmehr am elterlichen Vorbild, das vorgelebt wurde, am sozialen Umfeld, mit dem man sich umgibt und am Bildungsstand.


Befeuert wird dies durch zu hohe Sozialleistungen. Der Unterschied zwischen Arbeitslosengeld und Mindestgehalt ist einfach viel zu klein um eine Vollzeit-Stelle anzunehmen.


Motivation arbeiten zu gehen? Fehlanzeige.



WIE GUTES EMPLOYER BRANDING HELFEN KANN

Vor ein paar Jahren entwickelten wir das Branding für Spedination. Mitarbeitergewinnung, gelebte Werte nach innen und außen sowie ein starker, familiärer Team-Spirit waren entscheidende Faktoren für den Geschäftsführer Thomas Kogler.


Doch wer glaubt, gutes Employer Branding alleine reiche aus, der denkt zu kurzsichtig. Werte wie Respekt, Sinnhaftigkeit im Job, Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben müssen auch gelebt werden – Tag für Tag aufs Neue. Vor allem auch von der Führungsetage. Das Employer Branding trägt diese Werte optisch nach außen.


"Das Feedback zur Website ist so gut, dass man manchmal schon glauben könnte, die Leute wollen einfach nur schleimen. Was aber das Schöne daran ist: Es kommen Mails über das Kontaktformular von Personen, die mit Transport gar nichts zu tun haben, nur um zu sagen dass die Homepage Lust macht bei uns zu arbeiten.“ – Thomas Kogler, Spedination GmbH




FAZIT

Wir hören einander zu wenig zu. Dadurch fehlt oft das Verständnis für die Bedürfnisse des Gegenübers. Und egal wie jung oder alt jemand ist, ein respektvoller und höflicher Umgangston ist die Basis für ein positives Miteinander.

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